Sehr geehrte Damen und Herren,

 

mein Name ist Siwita Shabasi. Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Afghanistan.

Seit Februar 2016 gehe ich hier auf die Schule in die Klasse AV-M 16-02.

Am Anfang war die Schule für mich neu. In Afghanistan durfte ich leider nicht zur Schule gehen. Deshalb war ich sehr gespannt, wie Schule ist.

An meinem ersten Tag in der Schule war ich ängstlich, denn alles war neu für mich und ich konnte die deutsche Sprache noch nicht. Neu war für mich auch, dass Jungs und Mädchen in eine Klasse gehen. Vorher dachte ich, dass Schule so ist wie ein Amt. Aber als ich hier reinkam, sah ich, dass Schule bunt und lebendig ist. Sogar die Lehrer sind hier sehr lieb, geduldig und freundlich.

Nach zwei Monaten etwa hatte ich keine Angst mehr und habe mich gefreut zur Schule gehen zu können.

Schnell haben wir hier auch Freunde gefunden. Wir sprachen alle nicht die selbe Sprache, aber konnten uns mit Händen und Füßen trotzdem gut verstehen.

Doch wir gehen im AV-M nicht nur zur Schule, sondern auch ins Praktikum. Mein erstes Praktikum habe ich vor zwei Jahren bei einem Friseur gemacht. Es war sehr anstrengend und am Anfang hatte ich Angst, etwas falsch zu machen. Aber als ich dann viel Lob von meinen Kollegen und meinem Chef bekommen habe, ging es ganz leicht. Sie sagten zu mir, dass ich eine Praktikantin bin, die mit Herz arbeitet.

Mein letztes Praktikum war dann ganz einfach für mich. Das habe ich bei einem Augenarzt gemacht. Ich fühlte mich sicher, weil ich ja schon Erfahrungen in der Berufswelt gemacht habe.

Ich möchte noch kurz etwas darüber erzählen, wie ich das Leben in Deutschland kennengelernt habe. Ich habe erlebt, dass Mann und Frau die gleichen Rechte haben. Ich kann hier meine Meinung frei sagen, denn meine Meinung ist wichtig.

Hier fühle ich mich als Frau stärker. Ich kann mich selbst schützen und für mich selbst sorgen.

Ich kann ein Vorbild sein. Für meine Geschwister, meinen Sohn und für alle Frauen in Afghanistan.

Was ich mir für die Zukunft wünsche:

Ich wünsche mir, dass ich auf meinen eigenen Beinen stehen kann und mit meiner Familie glücklich bin.

Um meine kleine Rede abzuschließen:

Ich will die Zeit die ich hier hatte mit nichts in der Welt tauschen. In der Schule hier habe ich viel gelernt, eine neue Sprache, andere Fächer, über das Leben in Deutschland und wie wir weiter kommen in unserem Leben. Hier konnte ich auch meine Stärken entdecken. Zum Beispiel habe ich viel Spaß mit Mathe, denn das ist mein Lieblingsfach.

Meinen Mitschülern wünsche ich, dass alle Erfolg in ihrem Leben haben werden und sage Tschüss, bis zum nächsten Mal!

 

Hamburg den 39.06.2018 Siwita Shabasi